Während des Zweiten Weltkrieges wirkte sich die geographisch stark exponierte Lage des Kantons Schaffhausen, der nördlich des Rheins weitläufig und unübersichtlich ins deutsche Territorium hineinragt, ganz speziell aus. Wie reagierten Behörden und Bevölkerung auf diese Bedrohungslage? Wie erlebten sie jene krisenhaften Jahre, und welche Massnahmen trafen sie? Die vorliegende Studie eines jungen Schweizer Historikers skizziert einerseits die militärische Gefahr und deren Wahrnehmung in der Grenzregion und schildert anderseits die daraus resultierenden Evakuationspläne für die Zivilbevölkerung sowie für Banken und Kulturgüter. Im Zentrum steht dabei die Situation im 'heissen' Mai 1940, als im Zusammenhang mit dem deutschen Westfeldzug eine Invasion der Schweiz weitherum erwartet wurde. Das Gefühl, Schaffhausen werde militärisch gar nicht mehr verteidigt, der Wirbel um die sogenannten Pfingsteidgenossen und die angebliche Flucht Stadtpräsident Bringolfs, die abenteuerliche Evakuation von Banken in die Romandie und die Innerschweiz, die verschiedenen Schutzmassnahmen für Kulturgüter in Museen, Archiven und Bibliotheken: Basierend auf einem umfangreichen Quellenstudium sowie rund 140 Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, präsentiert der Autor ein facettenreiches Bild der damaligen Lebensumstände. Anhand des Beispiels Schaffhausen wird die Frage der Evakuation erstmals überhaupt ausführlich behandelt, was der gut lesbaren Studie auch über den lokalhistorischen Aspekt hinaus Gewicht verleiht