Die Königin kommt. Und das Dorf im nördlichsten Zipfel der Niederlande steht kopf. Familie Kaan ist mittendrin im Trubel dieses Junitages 1969: Zwei der Söhne schwenken Fähnchen vor dem Gemeindehaus, und der kleinen Tochter auf dem Arm ihrer Mutter Anna streicht Königin Juliana höchstpersönlich über die Wange.
Vierzig Jahre später ist es ruhig geworden auf dem Hof der Kaans. Vieh gibt es außer einem letzten Stier keines mehr. Und daß Altbäuerin Anna sich regelmäßig mit einer Flasche Eierlikör und ihrer Seelenlast auf den Heuboden zurückzieht, wird stillschweigend akzeptiert. Nur die fünfjährige Dieke wundert sich. Was vor vierzig Jahren dem Leben ihrer Familie eine völlig andere Richtung gegeben hat, offenbart sich erst nach und nach.
Gerbrand Bakker erzählt so wortkarg wie wortstark von einem Dorf, einem Hof, einem tragischen Unfall, vor allem aber von einer Familie, in der jeder auf andere Weise mit Erinnerung und Verlust umgeht. Eine berührende Geschichte.
»Als meisterliches Kammerspiel auf der Bauernbühne ... inszeniert Bakker den ländlichen Strukturwandel in den Niederlanden als Comédie humaine unserer Zeit und schreibt Gegenwartsliteratur im besten Sinne.«