»Hundert Zeichnungen« ist ein project in progress, eine Sammlung von Zeichnungen - Notate seit 1999 -, alle im Format DIN A 5, von denen eine Auswahl vorgestellt wird.
Mit Bleistift, Aquarellfarbe, Tusche, Tinte, Filzstift sind Momente persönlicher Befindlichkeit festgehalten.
Untersuchungen von zeichnerischem Material und zeichnerischer Form wechseln zu knappen Bildgeschichten oder tagebuchartigen Skizzen und Studien oder assoziativen Reihen. Die Möglichkeiten des Zeichnens werden ausgelotet: Das Spektrum reicht von abstrakten Formen bis hin zu Comic strips.
Bettina Munk wurde 1960 in Heidelberg geboren.
Kunststudium an der Universität der Künste Berlin (Meisterschülerin) und der Slade School, London.
Knut Ebeling, 1970 in Hamburg geboren, lebt, lehrt und schreibt in Berlin.
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Die Zeichnungen von Bettina Munk funktionieren wie die Träume, deren rätselhaftes Zustandekommen - wenigstens nach ihrer 1899 erfundenen Wissenschaft - stets von ihrem noch geheimnisvolleren Inhalt verdeckt wird.
Wie die Träume etablieren diese erfrischend seltsamen Zeichnungen eine diskrete Kombinatorik aus Verfahren und Begebenheiten - wobei auch hier die Vielzahl der Themen und der Variantenreichtum ihrer Ausführungen die Strenge der Verfahren oft verdeckt.
Tatsächlich ließe sich Munks lunatischer Blumenstrauß an Zeichnungen mit Hilfe eines Koordinatensystems darstellen, dessen eine Achse die Themen und dessen andere die Verfahren zeigen würde, die an ihnen zum Einsatz kommen. Jede einzelne von Munks Zeichnungen ließe sich in dieses Koordinatensystem eintragen, jedes Blatt fände hier seine Stelle.
Möglicherweise ließen sich nach dieser ars combinatoria auch neue Serien generieren, indem man nach verwendeten Verfahren unbekannte Themen abruft oder umgekehrt bereits erscheinende Themen in neuen Verfahren anfertigt. Diese virtuellen Serien würden diese Zeichenkunst weiterführen, die die Einkehr mit Humor und die Arbeit des Zeichnens mit dem Genuß von traumhaften Szenarien verbindet.
Knut Ebeling