Der Börsenboom der 90er Jahre hat eine Schattenseite. Während das gemeine Fußvolk der einfachen Angestellten kaum etwas davon mitbekam, haben die Manager kräftig zugelangt. Getreu der Devise: Wer hat, dem wird gegeben, stiegen ihre Gehälter um ein Vielfaches. Großzügige Zusatzleistungen wie Dienstwagen und Dienstwohnungen nicht einmal eingerechnet. Die Zahl der Spitzenkader, die problemlos Millionenbeträge im Jahr einstreichen, geht weltweit in die Abertausende.
Gerechtfertigt wurden die astronomischen Zuwendungen mit der guten Entwicklung der Börsenkurse. Doch trotz Aktiencrash blieb den Absahnern das fürstliche Fixum erhalten. Sie haben die Torte, die man ihnen auf dem silbernen Tablett servierte, verputzt, besitzen sie aber dennoch weiterhin. So sitzen sie immer fröhlich zusammen am fürstlich gedeckten Tisch. Nur in den Bilanzen ihrer Firmen klaffen Lücken, für die niemand die Verantwortung übernimmt. Schlimmer: bei genauem Hinsehen erweisen sich die Erfolgsgeschichten der network economy als ein Luftballon.
Aufgeblasen haben diesen Luftballon - so argumentiert Robert Jakob in seinem spannenden und investigativen Buch - die CEOs und Vorstandsvorsitzenden. Ihre unermüdlichen Helfershelfer dabei waren: windige Unternehmensberater, Investmentbanken, Revisionsfirmen und Politiker.
Bilanzkosmetik bis zur Fälschung und systematische Schönfärberei haben Unternehmensskelette zurückgelassen, abgenagt von einer Kaste mit Selbstbedienungsmentalität. Die Unternehmen sind die Opfer. Auf der Strecke bleiben Aktionäre, Mitarbeiter und das Vertrauen in die Wirtschaft. Schonungslos und systematisch legt Jakobs Buch die Schwächen eines sich selbst korrumpierenden Systems offen.