Der Daoismus als System ist eine exakte Geisteswissenschaft, genau wie die Gnosis. Er betrifft ¿ heute wie je ¿ alle Menschen, unabhängig von ihrer materiellen oder geistigen Herkunft und Orientierung.
Den Daoismus als Philosophie könnte man umschreiben als die umfassendste, in jedem Bereich der Welt gültige Lehre, ausgerichtet auf konkrete praktische Umsetzung.
Das Dao-De-Ging ¿ bekannt auch unter Namen wie Tao-te-king, Tao-Te-Ching, Daodejing und noch anderen ¿ ist eine der ehrwürdigsten Schriften in der geistigen Evolutionsgeschichte der Menschheit. Bereits in den unterschiedlichen Umschriften zeigt sich die Problematik einer Übertragung dieses berühmten Klassikers für ein modernes Umfeld, ca. 2500 Jahre nach seiner Entstehung. Selbst diese verbirgt sich im Nebel verschiedener Mythen ¿ ebenso wie das Leben von Lao-Dse (Lao-Tse, Laodzu, Lao-tseu und weitere Schreibweisen).
Die Übertragung des Dao-De-Ging in eine moderne westliche Sprache hat eine Kultur-Barriere, eine Schrift-Barriere und eine Zeit-Barriere zu überwinden, um dann vor der Vielzahl von Möglichkeiten zu stehen, welche die chinesischen Zeichen anbieten. Selbst heutige Chinesen sind uneinig in der Interpretation. Die gegenwärtige Ausgabe folgt drei chinesischen ¿Urtexten¿ - streng und ohne jede Interpolation. Starke Abweichungen von bisherigen Versionen werden erklärt, u.a. durch Hinweise auf Varianten, Zeichensymmetrien, parallele Textstellen und Beziehungen innerhalb der Kapitelfolge. Und sie wurde von chinesischer Seite für gut befunden.
Der esoterische Kommentar behandelt ausführlich die Kapitel 34-81. Für die Kapitel 1-33 beschränkt er sich auf Fußnoten mit neuen Deutungs-Hinweisen, begründet die oft ganz ungewohnte Übersetzung, gibt Querverweise auf spätere Kapitel und Kommentare im Sinne des eigentlichen Wegs ¿ des Pfads von Erkenntnis, Erleuchtung und Erlösung ¿ von Reinigung, Selbst-Erneuerung und Wandlung : das ist der Pfad zur sogenannten Transfiguration.
Das vorliegende Buch enthält neu alle Texte des Dao-De-Ging. Die Kommentare berücksichtigen Sitten, Gebräuche und äußere Umstände des 6.- 4. Jh. v. Chr. ¿ besonders wo Gleichnisse und Sprichworte sie zieren. Sie beleuchten stets drei Ebenen: Jene des täglichen Lebens von Jedermann, jene der Forderungen an ¿den Weisen¿ ¿ Herrscher, General oder spirituellen Lehrer ¿ und jene des inneren spirituellen Gehalts. Einige fürs Verständnis hilfreiche Abbildungen zeigen sichere Fakten zu bisher nie gewagten Interpretationen