2012 erregte Samar Yazbeks Syrien-Bericht "Schrei nach Freiheit" Aufsehen. Yazbek musste fliehen; seither kehrte sie mehrfach heimlich in ihre Heimat zurück und beobachtete, wie sehr sich die Revolution verändert hat: Vom friedlichen Bürgerprotest gegen die Diktatur zum bewaffneten Widerstand, dann zum Bürgerkrieg, immer stärker dominiert von islamistischen Gruppen, bis zum bloßen Albtraum, aus dem der IS den größten Nutzen zieht. Yazbeks Interesse gilt den einzelnen Menschen in diesem Wandel, deren Schicksale sie mit großer Eindringlichkeit beschreibt. Sie sind die Hoffnung Syriens - und das Ergebnis einer Gewaltspirale, die das Land täglich weiter zerstört. Ein wichtiges, dringendes Buch.
"Was das Buch besonders macht, ist weniger ein elaborierter Stil oder eine durchdachte Analyse, die geeignet wäre, ihre vielen beklemmenden Beobachtungen in den umkämpften Gebieten im Norden Syriens in einen größeren Zusammenhang einzubetten. Sondern es ist gerade sein fragmentarischer Charakter, der einen Eindruck vom Leben in einem Land vermittelt, das im Chaos versinkt. Dieses Chaos kennt keine Gesetzmäßigkeiten."
Lena Bopp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2015
"Yazbek stellt hier das reale Gleichgewicht des Schreckens wieder her, indem sie auch die scheusslichen Übergriffe der Regierungssoldaten rapportiert, von denen ihr die Bevölkerung erzählt. Den Terror der berüchtigten Fassbomben erfährt sie aus nächster Nähe (?). Obwohl Yazbek Hochburgen des zivilen Widerstands wie die Redaktion der Zeitschrift 'Zeitoun' oder das Dorf Kafranbel aufsucht und im engen Rahmen des Möglichen ihre Entwicklungsprojekte umsetzt, durchdringen zusehends Schmerz und dumpfe Resignation ihre Aufzeichnungen." Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 22.09.2015
"Wer über die Ursache der aktuellen Flüchtlingsströme mehr erfahren will, sollte das neue Buch der Schriftstellerin und Journalistin Samar Yazbek lesen. (.) es ist ein Tagebuch, dessen Beschreibungen der einzelnen Schicksale mehr über die verheerende Situation in Syrien aussagen als viele theoretische Studien."
Guido Kalberer, Tages-Anzeiger, 05.09.2015
"'Die gestohlene Revolution' ist mehr als Reportage, es handelt sich um literarischen Journalismus, eine Seltenheit im deutschen Sprachraum. Die Autorin lässt sich Zeit für Szenen und für Charaktere, die sie auf ihren drei Reisen nach Syrien kennenlernte. Viele Protagonisten leben heute nicht mehr. Wie es soweit kommen konnte, das erklärt die politische Analyse, die Samar Yazbek gekonnt zwischen den Zeilen versteckt."
Tanja Kalle, ORF Ö1 Kontext, 25.09.2015
"Was Yazbeks Buch so eindringlich macht und von anderen politischen Analysen abhebt, ist die persönliche Ebene. (.) Ihre eigenen, subjektiven Beobachtungen schildert Yazbek in klarer und dennoch literarischer Sprache."
Moritz Behrendt, Deutschlandradio Kultur Studio 9, 31.08.2015
"Ein fesselndes Mosaik des Grauens (?) Yazbek gibt einen selten kenntnisreichen Einblick ins syrische Leben mitten im Krieg." Rahel Locher, Wochenzeitung, 15.10.2015