Die Farbigkeit der Gebäude ist für das Erscheinungsbild der Siedlungen von grosser Bedeutung. Damit die farbliche Gestaltung eines Baus gelingt, ist ein sicheres Gefühl für Harmonie und Spannung im Einsatz von Haupt- und Akzentfarben unabdingbar. Entscheidend ist jedoch, dass sich die Farben eines Gebäudes mit jenen ihrer Umgebung auseinandersetzen, mit ihnen ins Gespräch kommen. Einen befriedigenden Weg zwischen dem Wunsch nach Neuem und der Rücksicht auf das Vorhandene zu finden, ist anspruchsvoll. Ein wichtiges Hilfsmittel kann dabei eine lokale Farbkarte sein, die aufzeigt, welche Farbtöne und -kombinationen für einen bestimmten Ort charakteristisch sind. Das vorliegende Werk stellt eine solche Bestandsaufnahme dar, vor allem aber liefert es mit seinen über 160 Farbkarten wertvolle Anregungen bei der Farbgestaltung. Der Fokus liegt dabei nicht auf dem Einzelmuster, sondern auf dem Zusammenklang. So lassen sich attraktive und stimmige Farbkombinationen finden, indem den Fassadenfarben passende Akzentfarben, beispielsweise für Fensterläden, Fachwerk, Türen oder Sockel, zugesellt werden. «Farbklänge am Bau» wurde vom Haus der Farbe, Zürich, auf Initiative des Amtes für Denkmalpflege des Kantons Thurgau erarbeitet. Der auch für Liebhaber interessante Leitfaden richtet sich mit seinem handlichen Format an alle, die sich mit Bauten und deren Farbigkeit auseinandersetzen - Architekten, Behörden, Bauherrschaften undHandwerker. Die Karten sind mit gängigen Farbtonbezeichnungen versehen, teilweise mehrfach codiert und um Anweisungen für Handmischungen ergänzt worden, so dass ein praxistaugliches Instrument entstanden ist, das über den Thurgau hinaus dazu beitragen kann, überzeugende Farbgestaltungen zu entwickeln.«Farbklänge am Bau» basiert auf der Untersuchung, die das Haus der Farbe 2012/13 im Thurgau durchführte. Dabei wurden die Farbgestaltungen in exemplarischen Siedlungsräumen erforscht: in einer historisch gewachsenen Kleinstadt (Steckborn), einer ländlichen Siedlung (Lustdorf), einem von Fachwerkbauten geprägten Dorf (Zielschlacht) und einer Gemeinde mit Agglomerationscharakter (Münchwilen); auch Bauten in der Landschaft oder im Übergang zu ihr wurden berücksichtigt (Ottenberg). Die Ergebnisse dieser Analyse wurden 2013 als Band 15 derReihe «Denkmalpflege im Thurgau» publiziert.