Die 290 Briefe aus der Zeit des Aufenthalts von Dom Hélder Câmara in Rom zwischen 1962 und 1965 stellen eine einzigartige Quelle dar, nicht nur für sein Leben, sondern auch für die Geschichte des Zweiten Vatika-nums. Sie dokumentieren den zeitweise dramatischen Kampf um das Konzil.
Aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil schrieb der brasilianische Erzbischof Dom Hélder Câmara Briefe - später circulares (Rundbriefe) genannt - an ei-nen Kreis befreundeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Brasilien. Er tat dies während seiner Nachtwachen von zwei bis vier Uhr morgens. In seinen Briefen informierte er über den Gang des Konzils und seine eigenen Aktivitä-ten. Darüber hinaus entwickelte er Ideen und erbat sich Anregungen aus Brasi-lien. Câmara fasste sodann theologische und soziologische Fachliteratur zu-sammen. Oder er berichtete über die Vorträge, die er für die Weiterbildung der Bischöfe organsierte und an denen sich führende Fachleute wie Rahner, Küng, Congar, Chenu, Cullmann, Lebret und Houtart als Redner beteiligten. Schließ-lich meditierte der Erzbischof die Messtexte des folgenden Tages oder verfass-te Gedichte.