Als ein sperriges Thema wurde die Revolution von 1848/49 immer wieder und gern bezeichnet. Gleichwohl schienen sich die Zeitgenossen und späteren Kommentatoren lange Zeit einig, wenn sie von einer gescheiterten bürgerlichen Revolution sprachen. Die Erzählung vom Scheitern war jedenfalls kaum geeignet, nennenswerten Widerspruch auszulösen. Eine Rolle spielte in diesem Zusammenhang auch der Barmer Fabrikantensohn Friedrich Engels, der in den Maitagen des tollen Jahres 1849 in Elberfeld selbst auf den Barrikaden stand und mit den Revolutionären einige Tage für die Demokratie und die Anerkennung der kurz zuvor verabschiedeten Reichsverfassung kämpfte. Das revolutionäre Stadtregiment von Elberfeld blieb nur eine kurze Episode. Friedrich Engels aber haben die damaligen Erfahrungen in der Heimat und die Kämpfe später im Badischen zu grundlegenden Reflektionen über Geschichte und Zukunft der Produktionsverhältnisse und Klassenkämpfe geführt. Er hat die Erzählung von der Rolle des Bürgertums in Deutschland als eine blutige Posse des Versagens entscheidend mitgeprägt. Das vorliegende Buch versucht noch einmal, die regionalen Strukturen und Ereignisse dieser aufregenden Tage im Mai 1849 zu rekonstruieren und sie ins Verhältnis zu setzen zu den Prozessen auf den zentralen Handlungsebenen der Revolution von 1848/49. Es versteht sich damit als Einführung in eine historische Kontroverse und zugleich als Beitrag zum Engelsjahr 2020.