"Götzendienst und Zauberwesen bei den alten Hebräern" und den benachbarten Völkern ist ein Kompendium an Gelehrsamkeit, Quellenkunde und differenzierten Belegstellen. Paul Scholz arbeitet hier den Ursprung und die Ursachen des Götzendienstes heraus, geht dann auf Bilder und Tempel der Götter ein, sowie auf die einzelnen Formen der Gottesverehrung bis hin zu Zauberei und Weissagekunst. Er untersucht die göttliche Verehrung der Tiere im Altertum und detailliert alle Einzelgestalten des eigentlichen Götzendienstes (Baal, Chamos, Moloch, Astarte usw.).
Scholz zeigt, dass die Scheidung von Monotheismus und Polytheismus den Interpreten der alttestamentlichen Lehren ein Grundanliegen war, stellt aber bereits zahlreiche ihrer Argumente infrage. Dass er dank seiner Sprachen- und Quellenkenntnis auch historisch höchst aktuelle Schlussfolgerungen vorwegnahm, deklariert ihn als modernen Forscher.
Ihm geht es prinzipiell um das Aufzeigen von Gemeinsamkeiten zwischen "heidnischen" und "alttestamentarischen" Ansichten. Die ausgewogene Sichtweise auf das komplexe Thema ist eine weitere Besonderheit dieses Vorläufers der modernen Religionswissenschaft. Und es fügt sich sehr leserfreundlich, dass Paul Scholz Quellen und Erzählen eng verflochten hält.
Paul Scholz (1828-1900) war Professor für alttestamentliche Exegese und semitische Sprachen der Universität Breslau.