Mit welchen Worten begrüßt man sich in Baden-Württemberg? Wie benennt man hier die Regenrinne am Dach, wie heißt das Weihnachtsgebäck und wie sagt man zu den Sommersprossen? Wer sich über die sprachliche Vielfalt im deutschen Südwesten informieren möchte, kann mit dem "Kleinen Sprachatlas von Baden-Württemberg" ein Werk zu Hilfe nehmen, das erstmalig die regionale Vielfalt im schwäbisch-alemannischen und fränkischen Sprachraum auf 80 farbigen Karten und Abbildungen darlegt. Alle Karten werden in einer allgemein verständlichen Sprache interpretiert und durch zahlreiche Wörter aus dem jeweils gleichen Themenbereich ergänzt.
Behandelt werden Bezeichnungen in alltäglichen Bereichen wie zum Beispiel "Mensch und Gesellschaft", "Obst und Gemüse", "Wetter und Zeit" oder "Haus und Gelände". Angesprochen wird aber auch der Spezialwortschatz der Tier- und Pflanzenwelt oder der Landwirtschaft. Ein eigenes Kapitel ist den vergangenen Lebenswelten und den vergessenen Bezeichnungen gewidmet. Im Eingangskapitel werden mit 10 Fragen grundsätzliche Themen erörtert wie zum Beispiel die Frage nach der Entstehung von Dialektgrenzen, nach dem Verhältnis von Dialekt und Standardsprache oder nach der Veränderlichkeit von Dialekten. Den Abschluss des "Kleinen Sprachatlas von Baden-Württemberg" bildet
eine Einführung in die lautlichen und grammatikalischen Besonderheiten des deutschen Südwestens. Ein Register mit den 5000 im Buch besprochenen Dialektwörtern ist angefügt.
Prof. Dr. Hubert Klausmann erforscht seit vier Jahrzehnten die Dialekte Baden-Württembergs, Vorarlbergs und Liechtensteins. Er leitet am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen die "Arbeitsstelle Sprache in Südwestdeutschland / Arno-Ruoff-Archiv".