Peter Körber wächst bei seinen Stiefeltern in Ostberlin auf. Der linientreue Stiefvater kümmert sich um die richtigen Schulen, die richtigen Kontakte. Sogar der Minister für Staatssicherheit wird auf ihn aufmerksam und fördert seine Karriere. Gleich nach dem Studium wird er im Ministerium für Staatssicherheit angestellt und genießt alle Vorteile seiner Position - bis seine Frau in den Westen flüchtet. Der Minister ist außer sich vor Wut und fühlt sich persönlich hintergangen. Körber wird vor die Wahl gestellt: entweder mehrjährige Haft oder er rehabilitiert sich, indem er dem Staat als Henker dient. Körbers innerer Zwiespalt wird verstärkt, als er erfährt, dass sein leiblicher Vater ein Henker war - unter den Nazis. Ist Körber nun dazu verdammt, die düstere Familientradition fortzusetzen?
Ostberlin 1967: Peter Körber hält die Tagebücher seines leiblichen Vaters in den Händen, den er nie kennengelernt hat. Zwischen den Seiten steht ein Teil der Familiengeschichte, den man besser im Dunkeln gelassen hätte. Doch Peter kann nicht länger die Augen davor verschließen, denn die Geschichte droht sich zu wiederholen: Er soll Henker werden, so wie auch sein Vater vor ihm. Kann er sein Schicksal noch abwenden oder hatte er von Anfang an keine Wahl?
'Rainer Wittkamp hat die Frage, was die Deutschen in zwei Diktaturen im 20. Jahrhundert zum Tätervolk machte, auf die Ebene einer Familie heruntergebrochen.' Christian Adam
»Im Mittelpunkt stehen zwei Generationen einer Familie im 20. Jahrhundert. Das Private steht dem Kalkül eines Staatsapparates gegenüber: dem des Nationalsozialismus und später dem der DDR. Es wird die individuelle Schuldfrage in einem totalitären Staat beleuchtet, wodurch der Roman eine große Faszination ausübt.«
Hauke Harder | Buchhandlung Almut Schmidt