Dieses Buch erzählt die bewegende Geschichte einer Mutter und ihres Sohnes, eines »Systemsprengers«.
Das Wort »Systemsprenger« ist kein fundierter wissenschaftlicher Begriff, aber es bringt die Erfahrungen der Autorin Anne Kern mit ihrem Sohn Thilo (Name geändert) auf den Punkt. Es drückt aus, dass zahlreiche Hilfsangebote und gesellschaftliche »Systeme« wie Familie, Kindergarten, Schule, Freundeskreis, Nachbarn, Therapeuten, Jugendamt usw. bei betroffenen Menschen an ihre Grenzen kommen.
Thilo denkt und fühlt anders als andere Kinder und Jugendliche. Schon in der Familie und im Kindergarten fällt er z. B. durch Wut- und Trotzaktionen sowie unsoziales Verhalten auf und wird zum Außenseiter und Sündenbock abgestempelt. Obwohl er ein »kluges Köpfchen« ist, verweigert er weitgehend die Mitarbeit in der Schule und die Erledigung von Hausaufgaben. Um nicht als schwach und verletzlich entlarvt zu werden, spielt er den coolen, gleichgültigen oder aggressiven Jungen.
Die Folgen sind tiefgreifend und verwickeln Familie, Lehrer, Sozialpädagogen, Psychotherapeuten usw. in ein Knäuel aus Verunsicherung, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Anne Kerns Buch endet mit dem 16. Geburtstag ihres Sohnes. Sie zeigt Ansätze, wie die Ausweglosigkeit überwunden werden kann.
Die Thematik des Buches betrifft ein sehr aktuelles Thema unserer Gesellschaft, wie auch der mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete Kinofilm »Systemsprenger« (2019) zeigt.