Alfred Edmund Brehm (1829 - 1884) entdeckte, inspiriert durch seinen Vater Cristian Ludwig Brehm, Pfarrer und Ornithologe, schon früh seine Liebe zur Vogelwelt. Diese verband er mit der Lust am Reisen, die ihn zu Studienzwecken nach Afrika und Spanien führte. Ein weiteres, früh entdecktes Talent war das unterhaltsame Schreiben, das sein zweites Standbein werden sollte. Zunächst veröffentlichte er seine Reisenotizen, später schrieb er zahlreiche Artikel für die Zeitschrift "Gartenlaube" und wagte sich - gerade Anfang dreißig Jahre alt - an ein Großprojekt: "Eine allgemeine Kunde des Thierreichs", welches ab der zweiten Auflage "Brehms Thierleben" hieß und für das er selbst die ersten sechs Bände über die Wirbeltiere verfasst hat. Seine Werke wurden ein Riesenerfolg und dürften in kaum einem gutbürgerlichen Haushalt gefehlt haben.
Einhard Bezzel, einer der bekanntesten deutschen Ornithologen der Gegenwart, hat die schönsten Vogelgeschichten Brehms aus der Vergangenheit geholt und sie nach über 100 Jahren Forschung vor dem Hintergrund des aktuellen Wissens neu erzählt. Diese Gegenüberstellung schafft bisher kaum erkannte Einsichten in die Dynamik der Artenvielfalt und ihrer Deutung. Auch die Illustrationen aus dem 19. Jahrhundert im Vergleich zu heutigen Darstellungen lassen die Weiterentwicklung auf eindrucksvolle Weise sichtbar werden. Ein fesselndes Buch für Ornithologen und Vogelliebhaber, aber gleichzeitig auch ein literarischer Leckerbissen, an dem sprachlich und geschichtlich Interessierte ihre Freude haben werden.