»Rudolf Hickel wird gemeinhin als >kritischer Wirtschaftswissenschaftler< bezeichnet. Das ist von denen, die den Begriff verwenden, unzweifelhaft positiv gemeint, und passt ja auch in der Sache zu einem im weiteren Sinne in der Marxschen Tradition der Kritik der politischen Ökonomie stehenden Vertreter eines linken Keynesianismus.
Zugleich darf dabei aber nicht verkannt werden, dass sich Mainstream-Ökonomie und kritische Ökonomie ihrem Anspruch nach auf die gleichen empirisch-rational feststellbaren Tatsachen beziehen und sich >nur< in der theoretischen Deutung dieser Tatsachen und den daraus zu ziehenden praktischen Konsequenzen unterscheiden. Mit >alternativen Fakten< haben beide nichts im Sinn. Eine produktive wissenschaftliche Debatte bleibt dadurch bei aller gelegentlichen Schärfe der Kontroversen grundsätzlich möglich. Nicht umsonst hat sich die von Rudolf Hickel im Jahr 1975 mitgegründete Memorandum-Gruppe den Langnamen Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik und nicht >Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftswissenschaften< gegeben.
Die Memorandum-Gruppe ist zweifellos das Instrument, mit dem Rudolf Hickel den Anspruch, nicht im akademischen Elfenbeinturm theoretische Modelle zu entwickeln, sondern mit den Mitteln der Wissenschaft in die Auseinandersetzung über die richtige Wirtschaftspolitik einzugreifen, am systematischsten umgesetzt hat.«
(Aus dem Geleitwort von Andreas Bovenschulte,
Bremer Bürgermeister und Präsident des Senats)