Die Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie des deutschsprachigen Raumes hat in den letzten drei Jahrzehnten - verbunden mit einem Generationswechsel - tiefgreifende Veränderungen erlebt. Dieser Prozess betrifft neben der Durchsetzung moderner naturwissenschaftlicher Analytik auch eine Grundsatzdebatte, in deren Rahmen versucht wird, die Möglichkeiten und Grenzen des Faches neu zu bestimmen. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger philosophisch-kulturwissenschaftlicher Strömungen ist dabei auch das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft einer Neubewertung unterzogen worden. Einen wichtigen Schritt im Rahmen dieses Transformationsprozesses bildete der 1998 erschienene Band 1 der Tübinger Archäologischen Taschenbücher (TAT). Er war der englischsprachigen Theoriedebatte gewidmet, die seit den späten 1980er Jahren zum Stichwortgeber der deutschsprachigen Diskussion wurde. Rund 15 Jahre später versucht der hier vorgelegte Band 10 dieser Reihe, jene Erträge zu bilanzieren, die sich seit rund 30 Jahren aus den Theorieerörterungen in Deutschland ergeben haben. Dabei werden die aktuellen Entwicklungen in zentralen Forschungsbereichen von Archäologinnen und Archäologen, die daran beteiligt waren, präsentiert und kritisch kommentiert.