Die Berner Trilogie ist ein außerordentliches Beispiel des reformierten geistlichen Spiels; ihre Edition liefert einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des vormodernen Theaters. Der anonyme Autor greift auf verschiedene Vorlagen - insbesondere auf die Dramen Friedrich Dedekinds - zurück, es handelt sich also um die Aneignung eines norddeutschen Textes ins Schweizer Milieu. Diese geschieht nicht nur sprachlich, sondern auch in theologischen Details, die zum Beispiel durch den Einfluss Zwinglis zu erklären sind. Insgesamt bietet der Text einen faszinierenden Blick auf das nachreformatorische Schultheater in Bern, das zumindest teilweise noch in der Tradition der Fastnachtsspiele Niklaus Manuels steht, aber auch Anleihen beim Humanistentheater nimmt.