Der
Principe
ist bis in neueste Zeit immer wieder aufgelegt worden, er wurde in alle Kultursprachen übersetzt, immer wieder kommentiert, angefochten und leidenschaftlich verteidigt.
Machiavelli bemüht sich in Der Fürst um eine rationale Sicht der Politik
und Geschichte, auf die sich präzise Verhaltensregeln gründen lassen. Die
Religionen und alle moralischen Prinzipien werden unvoreingenommen mit
der erklärten Absicht analysiert, sie nach ihrem Wert für die Erhaltung
des Staats einzuschätzen. Grundlage und Ziel allen Verhaltens des in Gemeinschaft
lebenden Menschen sei die Erhaltung und die Prosperität der Res publica.
Die Frage nach der Erhaltung des Staats ist für Machiavelli so zentral,
dass er den Herrscher unter der Voraussetzung des Staatsnotstands vom Zwang
befreien will, nach ethischen Normen zu handeln. An die Stelle christlicher
Tugenden als Voraussetzung für eine erfolgreiche Regentschaft tritt bei
Machiavelli die Fähigkeit, politische Macht zu erwerben und zu erhalten.
Daher billigt er >>Ruchlosigkeiten<< wie Lüge, Verrat oder Erbarmungslosigkeit,
sofern sie >>zum Guten genutzt<< werden.