Für den in Königsberg geborenen, 1938 in die Schweiz geflohenen Bildhauer Hans Josephsohn (1920-2012) war die menschliche Figur zeitlebens das Thema. Seine Kunst, ab 1956 in Einzelausstellungen zu sehen, manifestiert den Menschen und seine Präsenz im Raum, ob als Kopf, Halbfigur, stehender oder liegender Akt, fast archaisch anmutend doch immer im Jetzt verankert. Näher betrachtet fasziniert Josephsohns Arbeit an der Oberfläche der Figuren, ausgeführt in Gips, dann gegossen in Messing, geradezu bildhaft in Licht modelliert, besonders bei den Reliefs, die mit jeder Bewegung changieren. "Für mich ist nur das Verhältnis zwischen der Figur, ihren einzelnen Bestandteilen und der Beschaffenheit der Hintergrundfläche wichtig", sagt der Künstler hier im Gespräch mit Hans Ulrich Obrist. "Wenn man etwas wegnimmt, bleibt nichts
übrig. Es bleibt überhaupt nichts mehr übrig . . . Was das für unsere Zeit bedeutet, weiß ich nicht." In dieser Mischung aus existenzialistischem Menschenbild und Materialarbeit liegt Josephsohns wachsende Bedeutung für die Kunst unserer Zeit. Ursprünglich in der Galerie Max Hetzler in Berlin und London gezeigt, lässt sich hier eine großzügige Auswahl der Werke studieren, während Essays und verschiedene historische Pressetexte den Arbeitsprozess sowie die wachsende Rezeption dieses einzigartigen künstlerischen Werks beleuchten.
In Zusammenarbeit mit Galerie Max Hetzler Berlin | Paris | London