Jeder Mensch »hat« einen Körper, obwohl wir vielmehr sagen müssten, dass wir ein Körper sind. Körper und Geist, Körper und Seele sind eng miteinander verflochten. Wir sollen auf unseren Körper »hören«, sagen Ratgeber gerne. Wie aber »spricht« er, und was sagt er uns? Wie »lesen« wir unseren eigenen Körper und den der anderen? Wann sind wir stolz auf unseren Körper, wann fühlen wir uns von ihm beschämt oder verraten? Wie werden Körper von der Gesellschaft kategorisiert, be- und verurteilt, in eine Norm gepresst, diszipliniert - und wie wären sie von diesen Diktaten zu befreien? Rund fünfzehn Autor¬innen und Künstler aller Schweizer Landessprachen geben eigenwillige, provokative, poetische Antworten.
Visuell: Menschliche Körper verschmelzen mit Tieren und Pflanzen in Lucie Kohlers Zeichnungen und Bildern. Die Figuren erscheinen unheimlich und doch vertraut, sie erschrecken und verwirren, verströmen aber auch einen ruhigen Zauber.
Porträts: Über die Einsamkeit und die Freiheit des Körpers, über seine Darstellung und seine Wahrnehmung denken die Deutschschweizer Autorin Annette Hug, die Franco-Romande Corinne Desarzens und der Tessiner Dichter Leopoldo Lonati nach. Ihre Werke sind (neu) zu entdecken, und sie geben im Gespräch Einblick in ihre Arbeit.
Inédits: Wie verändern sich Körper im Lauf der Zeit? Wann empfinden sie Lust oder Schmerz? Erweitert der virtuelle Raum die Möglichkeiten des Körpers? Was bedeutet die Aufforderung »Trag dir Sorge«? Welche Körperräume eröffnen sich beim Schreiben? Arthur Brügger, Isabelle Garcia Gomez, Olimpia de Gerolamo, Sarah Elena Müller, Anna Ospelt und Asa S. Hendry umkreisen Körperbilder und -erfahrungen in Prosa und Poesie.
Übersetzen: Eine Comic-Sequenz über die Arbeit zweier Übersetzerinnen - wie soll das gehen? Josée Kamoun, die u. a. George Orwell, Philip Roth und Virginia Woolf übersetzt hat, unterhält sich mit ihrer jungen Kollegin Monique Kountangni. Die Künstlerin Juliette Mancini begleitet den Dialog mit ihren Bildern.