>französische Theorie< heißt, auch Übersetzer waren? Emmanuel Levinas, Paul Ricoeur und Jacques Derrida: Bei allen drei findet sich am Anfang der schriftstellerischen Karriere eine eigenhändig angefertigte französische Übertragung - zu ein und demselben deutschsprachigen Autor, Edmund Husserl. Das vorliegende Buch widmet sich zum ersten Mal eigens diesem geteilten anderen, translatorischen Ursprung der französischen Nachkriegsphilosophie - und zeigt in minutiösen vergleichenden Lektüren auf, wie der Blick auf die >Übersetzung< in diesem Fall zu einem grundlegend neuen Verständnis auch des >Originals< führen muss. So, über den (Um-)Weg seiner Rezeptionsgeschichte, stoßen die Leser:innen bei Husserl denn auf erstaunliche und erstaunlich tiefe Übereinstimmungen mit zwei seiner Zeitgenossen, Sigmund Freud und Walter Benjamin, nehmen Teil an einem Gespräch zwischen drei ganz (und gar nicht) verschiedenen Texturen. Es ist ein geteiltes Nachdenken darüber, was das, >Denken<, überhaupt ist und was seine (psychischen Ab-)Gründe; darüber, dass ihr Fortleben in >Übertragungen< einer Philosophie nicht Akzidens ist, sondern solches Fortleben - und also Fort-Sein der Muttersprache - als notwendige Reaktion auf ein ursprüngliches Trauma, auf den traumatischen Ursprung jedweder philosophischen Betätigung gelesen werden will. Dieser andere Ursprung, die wahre Mutter des Theoretisierens ist bei Husserl, via Frankreich mit Freud und Benjamin enggeführt, die Zwangsneurose, die nichts mehr liebt als die Wiederholung.
>Theoriegeschichte< und ihrer >-schreibung<.