"Dies sind die Memoiren, die Ilse, meine Adoptivmutter, nach der Verhaftung von Paul Schäfer, dem Gründer der Colonia Dignidad im Süden Chiles, geschrieben hat. Sie schrieb sie auf Deutsch, und ich habe sie ins Spanische übersetzt. Ich habe versucht, die Form ihrer einfachen Worte zu wahren, als kindliche und unschuldige Frau, die in den Jahrzehnten, in denen sie als Gefangene der Sekte in diesem Konzentrationslager lebte, nur vier Jahre Grundschulbildung erteilt bekommen sollte.
Ilse starb im Januar 2010 und kämpfte bis zu den letzten Monaten ihres Lebens für Gerechtigkeit. Damit eines Tages die Tore der Colonia Dignidad (Villa Baviera) geschlossen werden."
So beginnt dieser Roman, der das Ergebnis einer gründlichen Recherche über ein Leben und seinen dramatischen Schauplatz ist. Er spielt in der Colonia Dignidad, die in den 1960er Jahren von Paul Schäfer, einem ehemaligen Mitglied der Hitlerjugend, in Chile gegründet wurde. Als Leiter der Kolonie wandte Schäfer nationalsozialistische Praktiken an, denen er einen religiösen Charakter verlieh. In den langen Jahren seines Wirkens sammelte er viel Macht und Geld an und war ein enger Mitarbeiter von Augusto Pinochet, wobei er von der deutschen Regierung unterstützt wurde.