Das bahnbrechende Werk des großen jüdischen Schriftstellers und Denkers H.G. Adler über die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden war jahrelang vergriffen - neu gestaltet und mit einem aktuellen Vorwort ist es nun wieder zugänglich.
Nach seiner Befreiung aus Auschwitz 1945 widmete H.G. Adler sein Leben der Aufgabe, die Umsetzung von Verfolgung und massenhaftem Morden mit Hilfe der deutschen Bürokratie während des Nationalsozialismus umfassend darzustellen. Was Raul Hilberg für die Geschichte leistete, schuf H. G. Adler aus dem Blickwinkel der Soziologie: In seinem 1974 erstmals erschienenen Standardwerk führt er vor Augen, wie Millionen von Menschen scheinbar legitim entrechtet und ermordet wurden, flankiert durch ausgefeilte administrative Maßnahmen.
Auf Basis einer enormen Menge an Dokumenten, wie etwa den Akten der Gestapo, weist er nach, wie Individuen in totalitären Systemen, so H.G. Adler, nicht mehr beherrscht und nicht regiert, sondern nur noch verwaltet werden. Adlers Werk inspirierte u.a. Hannah Arendt, Hermann Broch und Theodor W. Adorno.