Verzicht ist umstritten - sowohl der Begriff als auch die Praxis. Manchen gilt Verzicht als Lösungsansatz für Probleme des Überkonsums und der Überlastung, anderen als unzumutbarer Angriff auf das Recht zur Selbstentfaltung und dem Streben nach Wohlstand und Lebenszufriedenheit. Kultur- und ideengeschichtlich ist die Frage nach Form und Funktion der freiwilligen Selbstbeschränkung jedoch schon alt und findet sich bereits vielfältig in antiken Tugendlehren und religiösen Traditionen. Dieser Band kartiert aus interdisziplinärer Perspektive das Feld des Verzichts und diskutiert Traditionslinien und Praxisformen dieser Kulturtechnik im Spannungsfeld von Zumutung und Ressource. Es geht dabei sowohl um philosophische Grundlagen, religiöse Überzeugungen und politische Debatten als auch um konkrete Praktiken wie Fasten, nachhaltigen Konsum, Nahrungsverzicht am Lebensende, Medienkonsum oder Bioökonomie.