Militärische Sperrgebiete als Naturparadiese
Der Wolf galt in Deutschland als ausgerottet, doch um das Jahr 2000 siedelte sich ein erstes Rudel auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz wieder an. Der Seeadler galt in Bayern als ausgestorben, doch nun nistet er schon seit vielen Jahren wieder regelmäßig auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr.
Das Birkhuhn hat eines seiner letzten sicheren Refugien auf dem Truppenübungsplatz Munster gefunden. Die Liste ließe sich beliebig erweitern. Dass sich bedrohte Tier- und Pflanzenarten ausgerechnet dort besonders wohlfühlen, wo Panzer rollen und Maschinengewehrfeuer rattert, ist nur auf den ersten Blick verwunderlich. Da militärische Übungsgelände unbesiedelt und kaum durch Straßen zerschnitten sind und es dort zudem seit Jahrzehnten keine Land- und Forstwirtschaft, keinen Dünger, keine Pestizide und keinen Tourismus gibt, konnten sie sich zu wahren Naturparadiesen entwickeln.
Die Tiere dort haben sich an den Übungsbetrieb gewöhnt und nehmen ihn nicht mehr als Bedrohung wahr, zumal etwa die Hälfte der Flächen heute als Schutzgebiete ausgewiesen sind: entweder als Flora-Fauna-Habitate oder Vogelschutzgebiete.
Der Naturfotograf Jürgen Borris hat diese besonderen Hotspots der Biodiversität mit seiner Kamera erkundet - und zeichnet mit atemberaubenden Fotos und großer Sachkunde ein lebendiges Bild der Truppenübungsplätze unseres Landes, die zu wertvollen Refugien für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten geworden sind.