Das zweiunddreißigste Peter Weiss Jahrbuch wird eröffnet durch die Dokumentation zu einer Notiz von Peter Weiss aus dem Jahr 1950, in der er die prägenden Texte seiner schriftstellerischen Anfänge in Schweden benennt (Rimbaud, Breton, Ekelöf, Lundkvist, Miller, Jacob, Michaux).
Sharon Dodua Otoo, von der Jury für den Peter-Weiss-Preis 2023 ausgewählt, kommt mit dem Text 'Härtere Tage' zu Wort, in dem die eigene Herkunft im Zusammenhang mit dem Gewinn des Ingeborg-Bachmann-Preis bei den Klagenfurter Tagen der Literatur 2016 reflektiert wird.
Schwerpunktthema des Bandes ist die ¿Nachkriegsliteratur¿. Johannes Vogel erinnert an die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Berichte ehemaliger Häftlinge des NS-Regimes. Dennis Disselhoff stellt dar, wie Wolfgang Koeppen in Tod in Rom die sogenannte Entnazifizierung erzählt. Sanna Schulte thematisiert den Umgang mit dem Phänomen ¿Zeit¿ bei Ingeborg Bachmann und Marie Luise Kaschnitz (1935). Marina Lerf untersucht Geschlechterrollen und dem Umgang mit der ¿Heimat¿ in Hilde Domins Roman Das zweite Paradies. Matthias Berning schlägt vor, auch Ursula Krechels Roman Landgericht noch zur Nachkriegsliteratur zu zählen.
Andreas Girbig und Michael Hofmann problematisieren die unterschiedlichen Erinnerungsdiskurse, die Shoa betreffend, insbesondere bei Jean Améry, Jorge Semprún und Peter Weiss.
Abschließend besprechen Pino Dietiker, Klaus Wannemacher, Michael Heidgen und Julia Sommer wissenschaftliche Neuerscheinungen zum 'Störfall' Peter Weiss, zum Dokumentardrama und zu Erzählungen über den Nationalsozialismus sowie das Romandebüt 'Die Dinge beim Namen' von Rebekka Salm.