»Ganze Provinzen auf der Landkarte der menschlichen Natur sind nicht länger weiße Flecken, weil die großen Romane sie bereist haben.« Mit poetischen und poetologischen Gedanken wie diesem beschäftigt sich der international gefeierte Autor Juan Gabriel Vásquez in seinem Essayband über die Kunst des Romans. Wie hat die Gattung unser heutiges Verständnis vom Menschen nicht nur geprägt, sondern überhaupt erst hervorgebracht? Was geben uns Romane, was uns keine andere Erzählform geben kann? Welchen Platz nehmen sie in unserem Privatleben, aber auch in der Gesellschaft ein?
Auf seinen Streifzügen durch die Weltliteratur - von Cervantes bis Conrad, von Tolstoi bis Vargas Llosa, von Proust bis Camus - fördert Vásquez originelle Antworten auf diese Fragen zutage und überrascht dabei immer wieder mit erstaunlichen wie vergnüglichen Einsichten: Wer hätte gedacht, dass Shakespeare ein verhinderter Romanautor war oder dass man Velásquez' Gemälde
Las Meninas
mit Fug und Recht als Roman bezeichnen kann? In
Reisen mit weißer Landkarte
singt Vásquez ein Loblied auf die vielgestaltige Gattung des Romans - und fragt nach seiner Bedeutung in unserer schnelllebigen Welt.