Noch bei der Krönung zur Miss America glaubte sich Marilyn vom Schicksal beschenkt - eine Tochter reicher Eltern, begabt, gutaussehend, beliebt, sportlich.
"Ich hätte gewettet, ich bin die glücklichste Frau, die je gelebt hat."
Das Nachtkind, das vom 5. bis zum 18. Lebensjahr vom rücksichtslosen Vater missbraucht wurde, war vom Bewusstsein abgespalten. Erst im Alter von 53 Jahren war Marilyn in der Lage, in aller Öffentlichkeit zu sagen: "Ich habe den Inzest überlebt". Viele Jahre plagten sie Schmerzzustände und Ängste. Schließlich ging sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit - es wurde ein Triumphzug über die Scham.
Van Derbur beschreibt in verständlichen Worten, wie sie über Jahre hinweg den Missbrauch durch ihren Vater abgespalten hatte und es ihr schließlich gelang, die schmerzvolle Erfahrung des Verrats zu überwinden. Sie selbst sagt: "Auf der Reise selbst war ich oft verzweifelt und dachte, wenn ich nur eine Frau finden könnte, die das überlebt hat, dann würde ich glauben, dass ich es schaffe."
Dieses Buch ist eine brillante Beschreibung von Dissoziation und wurde von der International Society for the Study of Dissociation mit dem internationalen "Media Reward" als bestes Buch über das Phänomen Dissoziation ausgezeichnet. Es erhielt außerdem auf der International Conference on Family Violence den "Award for Excellence in the Media". Es zeigt aber vor allem auch Wege auf für die Prävention und Früherkennung sexueller Gewalt sowie für einen besseren Schutz von Kindern vor Gewalt. Es ist eine enorme Ermutigung für Betroffene, eine Inspiration für Fachleute, eine Hilfestellung für Eltern - und nicht zuletzt eine Liebesgeschichte.
In Amerika 2003 veröffentlicht war "Miss America by day" ein Bestseller. Es liegt nun endlich auf Deutsch vor.