Das Genji-Monogatari ist das älteste und bedeutendste Werk der japanischen Frauenromane. Zugleich gilt es als ältester Roman der Weltliteratur überhaupt. Es entstand zwischen 1004 und 1011, als seine Verfasserin als Hofdame in den Diensten der Kaiserin Akiko stand. Als Meisterin einer leicht hinfließenden Prosa versteht sie es, die Bildhaftigkeit der Sprache zu nutzen, um die Liebeserlebnisse des Prinzen Genji zu beschreiben. Wie in einem Nô-Schauspiel treten die Personen der Handlung klar akzentuiert in ihren Wesenszügen vor dem Hintergrund einer sich immer wieder wandelnden Natur auf.
»Die Geschichte vom Prinzen Genji ist ein abgründiges, uns fremd erscheinendes Buch. Man sollte sich diesem Roman nähern, wie man ein fernes Land bereist: mit Respekt, Staunen und einer guten Portion Zurückhaltung. Dann wird man ... den Zauber einer verschollenen Welt darin aufsteigen sehen.«